»‚Der freie Tanz' stand auf Plakaten und Programmen. Was ist das? so fragen wohl die Uneingeweihten, aber Neugierigen. Nun man sah es bald. Es war nicht, wie die Polizei und die übrigen, die dem herrlichen Worte "frei" gegenüber voll Misstrauen sind, schon geargwöhnt hatten, der von Kleid und Sitte freie Tanz, sondern es war Tanz ohne Musik - oder vielmehr auch nicht, insofern es nämlich nicht ein Ding war, zu dem ein "ohne" gehört, als ob etwas Fehlendes eingestanden und entschuldigt werden müsste, sondern wirklich freier, d.h. auf sich selbst gestellter, nur dem eigenen Gesetz verpflichteter Tanz.«
Hans Brandenburg im Schulprospekt der Schule für Bewegungskunst (Leitung: R. von Laban), zitiert aus: Giorgio J. Wolfensberger (1995) Suzanne Perrottet Ein bewegtes Leben. Weinheim / Berlin, S. 127.
Suzanne Perrottet hatte Laban in Dresden kennengelernt, als sie noch an der Bildungsanstalt Hellerau von Émile Jaques-Dalcroze »Rhythmische Gymnastik« unterrichtete. 1913 folgte sie Laban und wurde eine enge Partnerin und Mitarbeiterin von ihm.
An der Züricher Labanschule für Bewegungskunst war sie als Lehrerin für Rhythmische Gymnastik und Musik eingesetzt und für die Leitung der Kinderklassen verantwortlich. Ferner begleitete sie die Aufführungen und Schulvorstellungen als Pianistin und wirkte auch bei Dada-Soireen mit.
1918 übernahm Suzanne Perrottet die Leitung der Züricher Labanschule und unterrichtete dort und im Rahmen anderer Einrichtungen bis 1979 Gymnastik und Tanz.
Bildnachweis: links: Gruppe Tanzender mit Suzanne Perrottet im Vordergrund , rechts: Suzanne Perrottet / Nachlass Perrottet